MYCOPLASMA FELIS EIN OPPORTUNISTISCHES BAKTERIUM, DAS FÜR INFEKTIONEN DER ATEMWEGE VERANTWORTLICH IST.
MYKOPLASMEN: POLYMORPHE BAKTERIEN MIT OPPORTUNISTISCHEN AUSWIRKUNGEN
Mykoplasmen sind kleine Bakterien, die in der Natur weit verbreitet sind und zur Klasse der Mollicutes gehören. Sie zeichnen sich durch das Fehlen einer Zellwand aus, was ihnen eine hohe Flexibilität verleiht und es ihnen ermöglicht, verschiedene Formen anzunehmen. Obwohl Mykoplasmen Teil der normalen Flora der oberen Atemwege von Katzen zu sein scheinen1, kann Mycoplasma felis (M. felis) bei Katzen mit klinischen Symptomen oder bei gesunden Katzen, die mit infizierten Tieren zusammenleben, nachgewiesen werden². Heutzutage wird es als primärer opportunistischer Erreger der oberen Atemwege angesehen.

GEOGRAFISCHE VERTEILUNG UND RISIKO FÜR DIE MENSCHLICHE GESUNDHEIT
Die Verbreitung ist weltweit. M. felis wurde bei Haus- und Wildkatzen mit etablierten oder nicht etablierten klinischen Symptomen, sowie gelegentlich auch bei Pferden nachgewiesen19.
ÜBERTRAGUNGSARTEN

M. felis wird direkt von einer infizierten Katze auf eine andere Katze durch Aerosolkontakt übertragen.

Die indirekte Übertragung durch die Fellpflege ist wahrscheinlich gering, da Mykoplasmen nicht in der Lage sind, lange Zeit außerhalb des Wirts zu überleben3.

Stressfaktoren wie Überbelegung, begleitende Virusinfektionen der Atemwege (FHV, FCV) und schlechte hygienische Bedingungen können die Verbreitung von Mykoplasmen und ihre Übertragung zwischen Katzen fördern4.
KLINISCHE SYMPTOME: WANN SOLLTE MAN EINE INFEKTION MIT MYCOPLASMA FELIS VERMUTEN?
M. felis wird normalerweise mit einem Befall der oberen Atemwege in Verbindung gebracht, kann aber manchmal auch die unteren Atemwege betreffen. Anzeichen für Infektionen der oberen Atemwege können sein :
klarer oder verfärbter Ausfluss aus den Augen oder der Nase
Husten, Niesen sowie eine Bindehautentzündung mit einer Schwellung der Schleimhaut.
- Lethargie und Anorexie.
In seltenen Fällen können Katzen Schwierigkeiten beim Atmen haben. Bei sehr jungen, sehr alten und immungeschwächten Katzen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie eine schwere Krankheit entwickeln und möglicherweise sterben, meist aufgrund von Sekundärinfektionen (die z. B. eine Lungenentzündung verursachen), Anorexie (hepatische Lipidose) und Dehydrierung5.
Infektionen der unteren Atemwege können unter anderem Husten, Lethargie, Anorexie, Tachypnoe oder Dyspnoe, eine laufende Nase und Pyrexie verursachen6 7.
Seit der ersten Isolierung und Identifizierung durch Cole et al. (1967)8 wurde M. felis auch als potenziell an verschiedenen Syndromen (chronische Rhinosinusitis, ulzerative Keratitis.)9 10 beteiligter Erreger beschrieben.
DIAGNOSTIK
Eine Mykoplasmeninfektion ist bei Katzen mit Infektionen der oberen Atemwege eine mögliche Ursache. Bei Katzen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma und chronischer Bronchitis sowie bei Katzen in medikamentöser Behandlung, die keine Verbesserung aufweisen, sollte diese behandelt werden. Dabei sollte eine Therapie, die auf die Zellwandsynthese abzielt und gegen Mykoplasmen ohne Zellwand nicht wirksam ist, bevorzugt werden.
Veir et al. (2008)11 schlugen vor, bei Katzen mit Infektionen der oberen Atemwege Proben aus den Nasen- und Rachenräumen zu entnehmen. Lee-Fowler und Reinero (2014)12 empfahlen endotracheale oder bronchoalveoläre Spülungen zur Probenentnahme aus den unteren Atemwegen von Katzen. M. felis kann auch anhand von Augenabstrichen bei Katzen mit Bindehautentzündung nachgewiesen werden13.
M. felis kann durch Zytologie, Kultur oder Genamplifikation nachgewiesen werden.

Die Zytologie liefert wichtige Informationen über Entzündungsreaktionen und/oder begleitende Infektionen. Mykoplasmen können jedoch in der Färbung schwer zu erkennen sein, weshalb diese Technik eine geringe Empfindlichkeit und Spezifität aufweist.

Isolierung und Kultur werden nicht routinemäßig durchgeführt, da ein spezielles Medium erforderlich ist und Mykoplasmen außerhalb des Wirts kaum überleben. Außerdem kann die Kultur aufgrund von unsachgemäßer Handhabung, langer Transportzeit oder Fehlern bei der Probenentnahme möglicherweise negativ ausfallen.

Die Genamplifikation ist die Option der Wahl, da sie eine hohe Sensitivität sowie eine einfache und schnelle Identifizierung der Mycoplasma-Spezies bietet. Wie Reed et al. (2012)14 berichteten, sollte jedoch, wenn der Organismus nicht kultiviert wird und nur DNA nachgewiesen wird, die Möglichkeit einer kommensalen Kontamination in Betracht gezogen werden, da die Genamplifikation im Vergleich zur Kultur eine höhere Empfindlichkeit aufweist.
Die genetische Amplifikation ist jedoch nützlich, um positive Ergebnisse im klinischen Szenario zu interpretieren, hauptsächlich wenn Bindehautzellen von Katzen mit Bindehautentzündung oder Broncho- Alveolarspülungen von Katzen mit Anzeichen einer Schädigung der unteren Atemwege oder Lungenproben von verstorbenen Katzen entnommen werden.
Bei Katzen ohne klinische Anzeichen kann M. felis in den Oropharynxzellen und seltener in den Bindehautzellen nachgewiesen werden.
BEHANDLUNG
Zur Behandlung von Mykoplasmeninfektionen der Atemwege wird üblicherweise eine Antibiotikatherapie eingesetzt. Doxycyclin ist ein gutes Mittel der ersten Wahl, da es von Katzen gut vertragen wird und sein Spektrum relativ eng ist15.
Augensalbe mit Oxytetracyclin oder Chlorotetracyclin kann ebenfalls als Ergänzung zur systemischen Behandlung verwendet werden. Makrolide (Azithromycin), Lincosamide (Clindamycin) und Fluorchinolone (Marbofloxacin oder Pradofloxacin) können als Mittel der zweiten Wahl verwendet werden16 3. Da Mykoplasmen keine Zellwand haben, sind ß-Lactam-Antibiotika (d. h. Penicillin) nicht wirksam12.
Die Dauer der erforderlichen Behandlung ist schwer zu bestimmen und hängt davon ab, wie sich das klinische Bild während der Behandlung verändert. Die klinischen Anzeichen verschwinden normalerweise innerhalb einer Woche, aber chronische Infektionen können die vollständige Eliminierung von Mykoplasmen verhindern17.
VORSORGE
Da derzeit kein Impfstoff zur Verfügung steht, beruht die Prävention von Mykoplasmeninfektionen auf der Kontrolle von Begleitinfektionen und der richtigen Führung von Katzengemeinschaften.
In Tierheimen sind beispielsweise Anstrengungen erforderlich, um eine Überbelegung zu vermeiden, Stressfaktoren zu reduzieren und begleitende Infektionen zu verringern15.
Beim Umgang mit einer Katze, die klinische Anzeichen von Atemwegserkrankungen zeigt, müssen im Rahmen der normalen Infektionskontrolle die Hände gewaschen und Handschuhe getragen werden, um die Verbreitung von Krankheitserregern zwischen den Tieren zu verringern12.
Darüber hinaus wird empfohlen, Katzen mit Atemwegssymptomen zu isolieren und konsequent wirksame Desinfektionsmittel zu verwenden18.
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VERGLEICH DER VERSCHIEDENEN DIAGNOSEVERFAHREN

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